Die Polnischen Fälle

Der Genitiv

Der Genitiv (dopełniacz) ist der zweite Fall im Beugungssystem der polnischen Sprache und antwortet auf die Fragen Kogo? Czego? (Wessen?). Im Polnischen gibt es zusätzlich fragende Pronomen czyj, czyja, czyje (Wessen? Wem gehört...?), die wie Adjektive deklinierbar sind.

Belebte Maskulina im Singular weisen im Auslaut die Endung -a auf: bratbrata (Bruder), ojciecojca (Vater), tatuśtatusia (Vati). Der Genitiv der unbelebten männlichen Substantive endet meist auf -u: domdomu (Haus), zeszytzeszytu (Heft), manchmal jedoch auf -a: ratuszratusza (Rathaus), kamieńkamienia (Stein). Die Regeln für die Verwendung dieser Endungen sind vielfältig und unregelmäßig.

Viele Maskulina haben im Genitiv Plural die Endung -ów: kolegakolegów (Kollege), domdomów (Haus), panowiepanów (Herren). Manche Maskulina enden auf -y oder -i: notariusznotariuszy (Notar), wierszwierszy (Gedicht), dzieńdni (Tag), einige wiederum sind endungslos (meist Bezeichnungen für Ortseinwohner): warszawianinwarszawian (Einwohner von Warschau).

Der Genitiv Singular der Neutra auf -o und -e endet immer auf -a: oknookna (Fenster), polepola (Feld), mieszkaniemieszkania (Wohnung).

Eine große Anzahl von Neutra im Genitiv Plural ist endungslos: jeziorojezior (Binnensee), miejscemiejsc (Platz, Ort). Alle Neutra auf -um haben die Endung -ów: muzeummuzeów (Museum).

Zahlreiche Feminina im Genitiv Singular enden auf -y oder -i (nach Fremdwörtern -ii oder -ji): siostrasiostry (Schwester), szkołaszkoły (Schule), kuchniakuchni (Küche), telewizjatelewizji (Fernsehen).

Die Mehrzahl der Feminina ist im Genitiv Plural endungslos: gazetagazet (Zeitschrift), ulicaulic (Straße), boginibogiń (Göttin). Eine Reihe von Feminina weist die Endungen -i oder -y auf: pieśńpieśni (Lied), partiapartii (Partei), nocnocy (Nacht) oder sie haben keine Endung: salasal (Saal).

Die Hauptfunktion des Genitivs besteht darin, den Besitzer oder die Zugehörigkeit einer Person oder einer Sache zu bezeichnen: słownik Romana (das Wörterbuch Romans), pole walki (Schlachtfeld, wörtlich das Feld der Schlacht).

In der polnischen Grammatik wird der Genitiv statt des Nominativs benutzt, wenn das Vorhandensein eines Wesens bzw. eines Dinges verneint wird: On nie ma zeszytu (Gen!) (Er hat kein Heft).

Anders als im Deutschen wird der Genitiv statt des Akkusativs bei Verneinung eines Verbs mit Akkusativobjekt gebraucht: Czytam książkę (Akk.) (Ich lese ein Buch.) Nie czytam książki (Gen!) (Ich lese kein Buch.)

Der Genitiv wird außerdem nach bestimmten und unbestimmten Mengenangaben verwendet: butelka piwa (Eine Flasche Bier), kilo mięsa (ein Kilo Fleisch).

Den Genitiv Plural gebraucht man nach den substantivischen Zahlen: sześć domów (sechs Häuser).

Ferner regieren folgende Präpositionen den Genitiv: bez (ohne), do (bis, nach), dla (für), koło (neben, bei), od (von), podczas (während), u (bei), wzdłuż (entlang), z (aus) u. a.

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